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Drupal 7 Update

Christian Heyer

Sie betreiben noch eine Drupal 7 Webseite bzw. ein Portal und sind sowohl von der Ausgestaltung, dem Funktionsumfang und dem Handling sehr zufrieden und sehen deswegen keinen Grund diese upzudaten? Auch scheuen Sie die Kosten, da mit einem reinen Update von Drupal 7 auf 10 vordergründig kein Vorteil zu erkennen und eben die Kosten nicht unerheblich sein können (je nach Ausgestaltung der Drupal 7 Installation)?

Falls Sie diese Fragen bejahen können, sind Sie in guter Gesellschaft, es gibt in Deutschland sicherlich noch Hunderte zum Teil sogar große und auch namhafte Drupal Plattformen, die noch mit der Version 7 betrieben werden.  Auch wurde das so genannte End of Life (EOL) Datum ab dem Drupal 7 nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt wird, auf den 05.01.2025 verschoben. Immerhin haben wir mittlerweile eine Verlängerung von 3Jahren zu verzeichnen, was vermeintlich den Druck und die Notwendigkeit nimmt, zeitnah zu reagieren und das auf die lange Bank geschobene Projekt in Angriff zu nehmen.

Warum Sie trotzdem noch in 2023 ein Drupal Update in Betracht ziehen sollten

Kosten, fehlender Zeitdruck und auch kaum sichtbare Vorteile sind gewichtige Argumente, die gegen ein zeitnahes Update Ihrer Drupal Installation sprechen. Es gibt aber auch eine Reihe von vernünftigen Argumenten für ein zeitnahes Update. Diese wollen wir ff. skizzieren vorab jedoch kurz erläutern was es mit einem Update von Drupal 7 auf Drupal 10 auf sich hat.

  1. Update von D7 auf Drupal 8 bzw. 9 oder gleich auf Drupal 10?

    Mit der Einführung von Drupal 8 im November 2015 hat sich der gesamte technologische Unterbau von Drupal (Einführung von Symfony als PHP Framework), das Templatesystem (Einführung von Twig) und das Konfigurationsmanagement (Auslagerung der Konfiguration aus der Datenbank in Yaml-basierte config Dateien) geändert. Ein Update von Version 7 auf Version 8 kam und kommt  demgemäß einem Webseiten Relaunch gleich, auch wenn es leistungsfähige Migrationsmodule  gibt, die zumindest Inhalte effizient migrieren lassen. Mit dem Release von D9 im Herbst 2020 blieb die technologische Basis zur Version 8 gleich, so dass ab diesem Zeitpunkt gleich ein Update von D7 auf D9 anzuraten war. Drupal 8 hat im November 2021 sein EOL erreicht, so dass die Sondersituation entstanden ist, dass mit D8 eine neuere Drupal Version sein EOL erreicht hatte, bevor dies ab 01/2025 auch für D7 der Fall sein wird. Dies gilt mittlerweile sogar auch für Drupal 9, das sein EOL nun auch seit dem 01.11.2023 erreicht hat. 

    Demgemäß ist ein Update von Drupal 7 auf Drupal 10 anzuraten.
     
  2. Zeitdruck

    Das Argument es gibt keinen Zeitdruck, da Drupal 7 ja erst ab November 2023 nicht mehr unterstützt wird ist gleichzeitig das gewichtigste Argument für einen baldigen Releasewechsel. Je nach Größe und Komplexität Ihrer Drupal 7 Installation dauert es sicherlich ein paar Wochen bis Sie eine geeignete Agentur gefunden und einen Vertrag unterschrieben haben und dann sicherlich mehrere Monate bis das Upgrade vollzogen ist. Der Zeitfaktor ist selbst bei einem mittelgroßen Projekt nicht zu unterschätzen, zumal Drupal Agenturen zunehmend ausgelastet sind, je näher das EOL Datum von Drupal 7 rückt.
     
  3. Sicherheit 

    Drupal 7 wird noch bis Anfang 2025 mit Sicherheitsupdates versorgt, insofern scheint auf den ersten Blick der Sicherheitsaspekt erst dann eine größere Rolle zu spielen. Was aus technischer Sicht jedoch oft vergessen wird ist, dass auch die Coreframeworks die bei Drupal zum Einsatz kommen (PHP, Mysql) etc. Releasezyklen haben und viele Drupal 7 Installationen bspw. auf PHP Versionen unterhalb 7.4 laufen, deren EOL längt erreicht ist. So stellt zwar die Drupal Community sicher, dass der Drupal Core bzgl. der PHP Versionen aufwärtskompatibel ist, dies gilt aber nicht zwangsläufig für verwendete Module. So werden wie bereits angedeutet, Drupal 7 Installationen sehr häufig mit älteren PHP Versionen betrieben, weil verwendete Module nicht unter neueren PHP Versionen laufen. Solche Installationen sind hochrisikobehaftet u.a. auch weil eine vermeintliche Sicherheit durch ein stets geupdatetes Drupal System vorgekaukelt wird obwohl die verwendete PHP Version ggf. längst ihr EOL erreicht hat und nicht mehr mit Security Patches versorgt wird. Nur ein Update auf Drupal 10 wird sicherstellen, dass Ihre Website den sichersten Drupal-Code verwendet und auch stets unter der aktuellsten PHP Version lauffähig ist.
     
  4. Funktionalität und Innovationen

    "Never change a running system" ist durchaus ein Credo, welches es oftmals verhindert, neue Technologien und Innovationen einzuführen. Dies gilt umso mehr für Webseiten/Webportale mit einem klar umrissenen Funktionsumfang, der bereits von der aktuellen Drupal Version gut abgedeckt wird. Auch die readaktionelle Nutzung ist gelernt, oftmals lebt man sogar mit diversen Unzulänglichkeiten und sieht auch deshalb die Notwendigkeit nicht ein, eine neue Plattform mit D9 umsetzen zu lassen.

    Ff. seien exemplarisch drei Funktionsbereiche bzw. Innovationen genannt, die im Gegensatz dazu aufzeigen, dass eine Umstellung auf Drupal 9 doch mit einem erheblichen Mehrwert verbunden sein kann.
     
    1. Performance - Ein Google Ranking Faktor

      Mit dem Festhalten an alten Technologien ergeben sich durchaus handfeste Nachteile bspw. in der Auffindbarkeit in Google. So ist ja mittlerweile eine gewichtiger Rankingfaktor die Performance einer Webseite. Ältere D7 Installationen können je nach ihrer Umsetzung schlechte Performance Bewertungen bekommen, weil die verwendeten Technologien bspw. zum Rendering von Bildern nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen aber auch nicht geupdated werden können (oder auch nur mit großem Aufwand). In Kombination bspw. mit älteren PHP Versionen können ältere D7 Webseiten eine deutliche Abwertung in Google erfahren.

      => Prüfen Sie selbst wie die Performance Iherer Webseite/Ihres Webportals von Google wahrgenommen wird: https://pagespeed.web.dev

      Ein anderer gewichtiger (Ranking-)Faktor ist die Möglichkeit, die eigene Webseite barrierfrei auf mobilen Endgeräten nutzen zu können (mobile first). Ältere Drupal7 Installationen haben diese Anforderungen historisch oftmals vernachlässigt, Anpassungen dazu sind auch hier i.d.R. mit einem großen Aufwand verbunden und am Ende ist es dann doch Stückwerk welches entsteht.
       Drupal 8 bzw. 9 bringt mit Twig eine leistungsfähige Templatengine mit, die es bspw. in Kombination mit einem state-of-the-art Framework à la Bootstrap ermöglicht, äußerst performante und vor allem passgenaue Templates zu entwickeln, die das Design auf allen Displayklassen bis runter zu mobilen Endgeräten optimal wiedergibt. Auch lassen sich zielgerichtet dedizierte Anforderungen an die Usability für verschiedene Displayklassen und Endgeräte umsetzen.
       
    2.   Layout Builder - Die Drupal Innovation seit D9

      Wie oben bereits erwähnt mag es häufig der Fall sein, dass sich die Redaktion an den Workflow und die Prozesse unter Drupal 7 gewöhnt hat und keine Notwendigkeit sieht dass sich daran etwas ändert. Gleichzeitig mag es jedoch häufig vorkommen, dass die Redaktion situativ eine Landingpage bauen möchte und mit den vorhandenen Mitteln an die Grenzen stösst. So muß dann i.d.R. die Agenur um Hilfe gebeten werden, die dann eine solche individuell gestaltete Landingpage bereit bestellt.

      Mit dem in Drupal 9 eingeführten Layout Builder werden benutzerdefinierte Landing Pages mithilfe der einfachen Drag-and-Drop-Schnittstelle erstellt, auch können Redakteure ihre Inhalte, Inhaltsfelder oder Blöcke templateunabhängig auf vielfältige Weise neu anordnen.

      Konkret heisst dies, mit dem Layout Builder können ohne Programmierkenntnisse Layoutvorlagen erstellt werden, mit denen wiederum individuell gestaltete Blogbeiträge, Produktseiten, Landingpages etc. umgesetzt werden.
       
    3. Headless Drupal - Multi Channel CMS

      Inhalte egal welcher Art (Texte, Bilder, Videos) werden heutzutage nicht mehr ausschliesslich über einen Verbreitungskanal wie einer Webseite verbreitet, es sind vielmehr diverse Kanäle (Web, Social Media, Mobile Applikationen etc.) die angesprochen werden müssen, um die eigene Zielgruppe zielgerichtet zu erreichen. Die Basis für eine solche Strategie ist ein CMS welches headless betrieben wird, d.h. Daten werden über das CMS erfasst und importiert, dort aufbereitet und über standardisierte Schnittstellen an die einzelnen Kanäle unabhängig eines Frontends ausliefert.

      Drupal stellte sich diesen Anforderungen und hat hierzu bereits im Jahr 2016 die "Api First"-Initiative gestartet. Das Ziel ist und war es, die Entwicklungsbemühungen der Open Source Community dergestalt zu koordinieren, dass Drupal als vollständig entkoppeltes CMS eingesetzt werden kann. So wurde das RESTful module in Version 8.2 vollständig in Drupal integriert und bietet die erwähnte standardisierte API Anbindung hin zu Drittsystemen (aber auch in Drupal zurück). In Drupal 8.8 wurde desweiteren das JSON:API Modul als moderne API Alternative in Drupal integriert. Es macht im Gegensatz zur RESTful API alle Entitäten in Drupal zugänglich und ermöglicht so einfache und sehr elegante Interaktionen mit dem Drupal Backend. 

Oben genannte Innovationen/Neuerungen sind nur einige wenige Beispiele von den vielen Neuerungen, die Drupal 10 zu bieten hat. 

Gerne analysieren wir kostenlos und unverbindlich Ihre aktuelle Drupal 7 Seite und beraten Sie zu allen Neuerungen, die für Sie einen echten Mehrwert bringen (können). Nutzen Sie zu einer ersten Kontaktaufnahme unser Kontakformular oder rufen Sie uns unter 089/379 638 11 an.